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Ein Fuhrpark voller Elektroautos / Ein Handwerks- betrieb geht neue Wege

Die meisten Handwerker sind in Sachen Fortbewegung sehr konservativ. Die wollen grofle Autos, die nach etwas aussehen, mit denen man repräsentieren kannì, beobachtet Stephan Jacobi. Von dieser Philosophie hat sich der Inhaber der Jacobi Holzbau GmbH in Mainz-Gonsenheim längst verabschiedet. Vor 20 Jahren setzte Jacobi zum ersten Mal ein Elektrofahrzeug in seinem Betrieb ein. Inzwischen stellen Wagen der Marke „Mia“ nicht nur das Gros seiner Fahrzeugflotte, Jacobi ist inzwischen auch offizieller Händler der französischen Elektroautos.

Stephan Jacobis Interesse an der Elektromobilität steht nicht im leeren Raum. Der Gedanke der Nachhaltigkeit liegt ihm schon lange Zeit am Herzen. ‹berall in dem breit aufgestellten Dachdeckerbetrieb wird Strom erzeugt. Auf dem Dach sind Solarzellen installiert, einige Meter weiter oben dreht sich das hauseigene Windrad. Und unten im Keller werden Holzabfälle verfeuert. Jede Energiequelle wird genutzt.

Der Einsatz der kleinen Elektroautos mit einer Reichweite von 60 bis 120 Kilometern mag auf den ersten Blick für ein Holzbauunternehmen unpraktisch erscheinen. Für Stephan Jacobi aber haben sich die „Mias“ nach drei Jahren klar bewährt. Jeder Mitarbeiter habe sein eigenes Elektroauto als „fahrende Werkzeugkiste“, berichtet der Chef, der selbst auch einen „Mia“ fährt und auf einen großen Dienstwagen gerne verzichtet, wie er sagt. Bei den meisten Fahrten im Betriebsalltag handle es sich nur um einen Mitarbeiter mit etwas Werkzeug. In den meisten Handwerksbetrieben verursache es dann entsprechende Kosten, dafür einen Sprinter oder gar einen kleinen Lkw zu schicken. „Ich dagegen berechne keine Anfahrt, weil mir ja fast keine Kosten entstehen“, sagt Jacobi. Denn rein rechnerisch werde aller Strom, der im Unternehmen und für die Fahrzeugflotte benötigt wird, auch im Betrieb erzeugt. Über das Jahr gerechnet produzierten seine verschiedenen Anlagen fast doppelt so viel Strom wie er verbrauche. Dass er diese Ersparnisse an die Kunden weitergebe, komme natürlich auch bei denen gut an. Nur für größere Materiallieferungen auf die Baustellen stehen weiter zwei konventionell betrieben Lkws bei Jacobi bereit.

In den Handel mit den „Mias“ ist Jacobi über den Verkauf gebrauchter Firmenwagen eingestiegen. Es dauerte nicht lange, bis er unter dem Namen „Jacobi Emobile“ auch Neuwagen im Angebot hatte. Inzwischen bieten Stephan Jacobi und seine Mitarbeiter das volle Programm vom Kundendienst über Software-Updates bis zum Umbau.

Zu seinen Kunden zählen neben Privatpersonen auch andere Handwerksbetriebe. Unter anderem an einen Installateurbetrieb und an einen Bäcker habe er bereits verkauft. Wer wolle, könne einen Mia auch für einige Tage mieten. Von diesem Angebot fühle sich vor allem die studentische Klientel angesprochen. Grundsätzlich seien seine „Mias“ aber ein Volksauto, betont Jacobi. Denn für die meisten Menschen sei die Reichweite von 60 bis 120 Kilometer mehr als genug. Viele Autofahrer verlangten noch immer Reichweiten, die sie nur selten bis nie ausnutzten. Auch hier, so Jacobi, müsse es ein Umdenken geben.

Neben den betriebswirtschaftlichen Vorteilen bringt die Elektromobilität für den Handwerker Stephan Jacobi aber vor allem einen anderen Pluspunkt mit sich: die Aufmerksamkeit in den Medien und auf der Straße. „Die Autos sind ein Alleinstellungsmerkmal, das ist ganz klar. Wie willst du dich den heute sonst absetzen?“ eas

Author: admin

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